
Judge Call - Bunt gemischt
Wenn Spieler bei den Regeln nicht weiterwissen, dann sollten sie einen Judge rufen. Doch auch die Coverage tut das hin und wieder, um euch als Lesern ein paar Einblicke in die Welt der Judges zu bieten. Heute haben wir den Judge Florian Wetterling herangezogen, um mit ihm über den ersten Tag auf diesem Premium-Event mit bunt gemischten Formaten zu sprechen.
Gab es unter den Spielern Verwirrung bei den vielen neuen Formaten?
Nicht wirklich, die Spieler haben sich gut darauf eingestellt. Einzig die Durchführung des Drafts war ein wenig verwirrend.
Welche Art von Regelfragen oder Problemen gab es am häufigsten?
Probleme auf jeden Fall verpasste Trigger. Wenn diese verpflichtend waren, mussten sie nachgeholt werden und es gab ein Warning für beide Spieler, für den Besitzer der Karten wegen Verpassen eines automatischen Triggers und für den Gegner, weil er ihn nicht darauf hingewiesen hat, schließlich ist er auch mit den Game State verantwortlich. Bei Regelfragen fällt mir nichts besonders häufiges ein, aber es gab eine Tendenz zu älteren Karten, welche die Spieler länger nicht mehr gesehen haben.
Was waren an diesem Tag besondere Herausforderungen für das Judge-Team?
Den Draft zu überwachen war für die meisten von uns eine neue Erfahrung. Außerdem erwies es sich manchmal als schwierig, die handgeschriebenen Decklisten zu lesen und auch teilweise den Spielern zuzuordnen. Vor allem im Härtl-Format, wo alle quasi eine Kombination aus Ayu- und Yggdrasil-Listen darstellen, ist so ein Deck Check doch etwas aufwändiger als üblich. Andererseits ist es aber tatsächlich auch mal eine interessante Herausforderung.
Weshalb wart ihr beim Draft besonders streng?
Da der Draft moderiert wurde, war es den Spielern nicht gestattet, währenddessen ihren Tisch zu verlassen. Es gab auch ein festes Zeitlimit pro Draftstapel, damit sich das Ganze nicht zu sehr in die Länge zieht. Wir haben auch durchgesetzt, dass die Spieler sich nicht während der Wahl neuer Karten ihre bisher gedrafteten anschauen durften, weil dies ein weiterer Punkt ist, bei dem sich Spieler mit einem starken Spielverständnis und Planungsvermögen von anderen abheben können. Besonders problematisch wären gerade bei dem festen Pool Absprachen innerhalb einer Draft-Gruppe, denn solche würden den beteiligten Spielern einen unfairen Vorteil gegenüber anderen gewähren. Deshalb haben wir dies unter Androhung einer Disqualifikation verboten und auch streng überwacht. Glücklicherweise kamen aber keine derartigen Versuche vor.
Welchen Tipp kannst du Force of Will-Spielern geben, die auch Judge werden möchten?
Essentiell ist es erstmal, die Regeln mehrfach zu lesen und gut zu beherrschen. Auch praktische Übung ist wichtig, die bekommt man zum Beispiel auf kleineren, lokalen Turnieren. Es kommt auch darauf an, ein gewisses Menschenverständnis zu entwickeln, damit die Spieler unsere Rulings mit einem guten Gefühl akzeptieren. Wer sich bereit fühlt, kann sich auch dem offiziellen Judge-Test stellen. Dieser ist jedoch, wie die Zeit gezeigt hat, sehr schwierig und erfordert sorgfältige Vorbereitung. Allerdings ist ein bestandener Test keine Voraussetzung für eine Judge-Bewerbung auf einem Force of Will-Event.