Produktvorstellung: H5 - Duell der Weltenbäume
08/09/2023"Duell der Weltenbäume" ist das fünfte Set im Held-Zyklus!
Vell-Savaria.
Bei den meisten Bewohnern Attoraktias schon lange in Vergessenheit geraten, verrufen bei den wenigen Gelehrten und Abenteurern, die mit diesem verfluchten Landstrich vertraut sind.
Wann und warum genau diese einst so strahlende Metropole in Chaos und Ruin gestürzt worden war, das wusste inzwischen niemand mehr. Aber der Fluch von damals war noch immer ungebrochen und die verfluchte Stadt und ihre ebenso verfluchten Bewohner kannten weder Tag noch Nacht, weder Sonne noch Regen.
In Vell-Savaria regierten Chaos und Verwirrung, Wahnsinn und Feuer. Ihre Bewohner waren von der uralten Magie in abscheuliche Kreaturen verwandelt worden, die dazu verdammt waren, auf ewige Zeiten in den Flammen der Stadt geröstet zu werden, auf magische Weise an Flucht und Erlösung gehindert.
Ein solcher Ort war nahezu wie geschaffen für Alisaris. Der zeitreisende Zauberer war von dieser Stadt fasziniert, der schier unerschöpfliche Vorrat an Erinnerungen an Schmerzen und Desaster zog ihn magisch an.
Seine Insignie, Ifritfokus, bezog seine Energie aus Schmerz und Leid, die es hier ja im Überfluss gab, und verstärkte das flammende Inferno, das von der Stadt Besitz ergriffen hatte.
„Lebewohl, Sylvia. Ich hoffe, du hast bekommen, was du dir gewünscht hast. Mögest du in Frieden ruhen, bis in alle Ewigkeit.“
Lapis, der mit Alisaris auf dem Marktplatz von Vell-Savaria stand, hatte den Blick gen Himmel gerichtet. Um sie herum tanzten Asche und Glut einen heißen Tanz. Der Weltensammler wandte sich an seinen Untertan.
„Alisaris, der Baum, der diese Welt beschützt, scheint am Ende seiner Kräfte. Den Rest überlasse ich jetzt dir. Ich muss jetzt mit dem Ritual beginnen, mit dem ich Attoraktia in eine Insignie umwandeln kann.“
„Wird gemacht, Meister. Was soll mit dem Mädchen passieren?“
„Das überlasse ich ebenfalls dir. Sie ist die letzte Überlebende einer verlorenen Welt, ein wandelndes Lexikon von Katastrophen.“
„Ah. Wie ihr wünscht.“
Und überall auf dem Planeten begann die Erde zu beben, es taten sich große Spalten im Boden auf und versetzten die Bewohner in Angst und Schrecken.
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„Au Backe, ist das heiß hier! Das wird wohl Vell-Savaria sein, oder?“
Kaguya stöhnte und fächerte sich erfolglos Luft zu.
„Bah, das bringt nichts, mir ist immer noch heiß. Warum kann ich bloß keine Eismagie?“
„Hier ist was faul.“ Alice hatte ihre Stimme zu einem Flüstern gesenkt.
„Ich weiß, ich weiß. Selbst mit meiner Windmagie kann ich keinerlei Abkühlung erreichen. Das nervt!“
„Ich kann ihn nicht spüren.“
„Ja, genau. Äh, Moment mal, wen genau meinst du mit „ihn“?“
Alice überlegte kurz, bevor sie antwortete. „Ich kann Lapis nicht spüren.“
„Das ist der Name vom Obermotz? Alice, wow, du hast es echt drauf. Ich hab es zwar oft genug versucht, aber gespürt habe ich die ganze Zeit nichts.“ Kaguya massierte ihre Schläfen und machte ein angestrengtes Gesicht, um ihre Mühen zu unterstreichen.
„Ich kann ihn spüren, seit ich aus dem Weltenbaum getreten bin. Wann immer er in der Nähe ist, spüre ich so eine Art Schattenbeben.“
„Schattenbeben? Was meinst du damit?“
„Mein anderes Ich, mein dunkles Ich, das nur auf Rache aus ist. Wenn er in der Nähe ist, dann höre ich es schreien, betteln und jammern, ich möge ihn endlich besiegen.“
„Oh Mann, das klingt nicht gut. Das kann ganz schön nervig sein, oder?!“
Kaguya runzelte die Stirn, denn sie hatte etwas erblickt. „Alice, da drüben!“
Sie zeigte auf einen gewaltigen Phönix, der über der Stadt kreiste, von einer gewaltigen Flammenaura umgeben. Auf dem Rücken dieses gewaltigen Vogels saß jemand in einem roten Kapuzenmantel.
„Das ist einer von den Fieslingen, Alice, oder?“
Kaguya drehte sich zu Alice um, doch diese flog bereits auf den Phönix und seinen Reiter zu.
„Wow, sie ist echt schnell! Da sollte ich auch keine Zeit mehr verschwenden.“
Kaguya flog jetzt ebenfalls auf ihren vermeintlichen Widersacher zu, aber als sie beide in seine Nähe gekommen waren, verdrehte sich die Stelle, an der sich Vogel und Reiter soeben noch befanden, irgendwie zu einer merkwürdigen Spirale.
Und als sich alles wieder normalisiert hatte, waren Phönix und Reiter verschwunden. Alice und Kaguya blickten sich überrascht um und sahen, dass sich auch ihre Umgebung verändert hatte. Anstelle der Ruinen von Vell-Savaria war da nur eine rot leuchtende Leere voller Nebel.
„Er ist weg. Was ist passiert?“ Alice sah sich immer noch verwirrt um. Kaguya hingegen hatte sofort begriffen, was los war.
„Alice, es ist eine Illusion! Eine Art Trick, um uns reinzulegen!“
„Nur eine Illusion? Na dann…Excalibur, zu mir!“
Sofort erschien in ihrer Hand das durch Yggdrasils Kräfte verstärkte Schwert. Alice hieb mit dem legendären Schwert ein paar Mal durch die Luft, wobei seine Klinge hell erstrahlte und eine leuchtende Spur durch die Luft zog. Der rote Nebel, von Excaliburs Klinge mehrfach durchtrennt, zersprang und zersplitterte wie Glas. Nach und nach konnten sie wieder die normale Umgebung sehen, die Ruinen von Vell-Savaria und auch den Mann mit dem Kapuzenmantel, der direkt vor ihnen schwebte.
„Sieht ganz so aus, als hätte der Weltenbaum einen Narren an euch gefressen.“ Alisaris rückte seine Brille zurecht.
„Meint ihr? Ich denke eher, Yggdrasil kann euch und euren Meister nicht leiden.“ Alice umklammerte Excalibur fester.
„Egal, macht eigentlich keinen Unterschied. Beides führt zu demselben Ergebnis, ihr werdet wie er jenseits von Raum und Zeit eingesperrt.“
„Er? Was meint ihr?“
„Und warum genau sollte ich euch das verraten?“
„Auch egal, dann spielt mal weiter eure Spielchen. Ich möchte viel lieber wissen, wo Lapis ist.“
„Hey, Leute. Krieg ich jetzt auch endlich mal ein paar coole Textzeilen?“ Kaguya schaute verdrossen und murmelte etwas vor sich hin. Die Hitze der brennenden Stadt und das noch ungewisse Schicksal Attoraktias gingen ihr gehörig auf die Nerven.
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„Valentina, hab ich euch endlich gefunden.“
Pricia hob ihren Dolch, während sie dies flüsterte.
Bereits seit einem ganzen Tag war Pricia um den Palast von Shangri-La herumgeschlichen, in der Hoffnung, Valentina würde sich endlich blicken lassen.
Der Palast selbst war viel zu gut durch Magie und Wachen gesichert, und auch viel zu groß und weitläufig, um Valentina schnell ausfindig machen zu können. Nein, sie musste abwarten, und das tat sie dann auch.
Die Rebellen hatten noch nicht mit einem direkten Angriff begonnen, sondern bisher nur kleine Krawalle überall in der Stadt angezettelt, um auf diese Weise Valentina zum Handeln zu zwingen.
Und nach vielen Stunden hatte es dann endlich funktioniert. Valentina war dabei, den Palast mit ein paar Wachen durch einen unterirdischen Gang zu verlassen. Pricia wartete draußen auf sie, am anderen Ende des Ganges an eine Mauer gedrückt.
Mit jedem Schritt, den Valentina Richtung Ausgang machte, verließ Pricia mehr und mehr der Mut. So, das war es also. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Die Bestienherrin atmete etwas schneller und ihre Hände zitterten. Nur noch ein paar Schritte, nur noch ein paar Schritte, gleich.
„Ihr könnt euch nicht vor mir verstecken, Pricia.“ Die ruhige, überlegene Stimme von Valentina hallte durch den Gang.
Mist. Oh nein, oh nein, sie wusste Bescheid. Wie lange wusste sie es schon? Hatte sie Pricia beim Herumschleichen beobachtet? Nein, das konnte nicht sein, das durfte nicht sein. Jeder hatte sich auf sie verlassen. Pricia fühlte sich wie gelähmt, ihre Brust krampfte sich zusammen und sie bekam keine Luft mehr.
„Ihr habt mich bemerkt?“ Es dauerte sehr lange, bis sie zumindest diesen kurzen Satz zustande bekam.
„Aber sicher doch. Den ganzen Tag schon habe ich nichts anderes gerochen als euch und so langsam stört es mich gewaltig.“
„Valentina, na das trifft sich bestens. Wir werden noch heute Shangri-La zurückerobern. Und ich werde euch höchstpersönlich vernichten, um all die vielen Leute zu rächen, denen ihr wehgetan habt!“
„Ihr wollt sie rächen? Die Toten sollten dankbar sein, dass es meine Hand gewesen ist, die sie niedergestreckt hat. Aber wenn ihr euch schon die Mühe gemacht habt und selbst vorbei gekommen seid, dann will ich mal nicht so sein. Tut, was ihr nicht lassen könnt.“
Pricia war inzwischen in den Gang getreten und starrte Valentina grimmig an.
Die Oberherrin entließ mit einem ungeduldigen Winken ihre Wachen. Pricia war bereit für den Angriff, ihre Muskeln zitterten zwar ein wenig, aber ihr Dolch war auf die verhasste Widersacherin gerichtet.
Valentina hingegen zeigte sich vollkommen unbeeindruckt und ein flüchtiger Blick eines Zuschauers hätte auch nichts Auffälliges an ihr bemerkt. Lediglich ihre leicht geweiteten Augen und ihr schiefes Lächeln verrieten, dass etwas hier nicht stimmte…
„Na komm schon, kleine Ratte.“
Wütend stürzte sich Pricia mit einem Schrei auf Valentina und rammte ihr den Dolch in den Bauch. Die Prinzessin der Liebe jedoch ließ es einfach geschehen und machte keinerlei Anstalten, dem Angriff auszuweichen…
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