
Kapitel 8: Scheherazades erste Nacht
Grimm: Rückkehr der Mondpriesterin
8. Kapitel: Scheherazades erste Nacht – Prolog
Die folgende Geschichte ereignete sich mehr als tausend Jahre vor den aktuellen Geschehnissen.
Seit der Entdeckung des seltsamen Metalls, das man inzwischen als „Zaubersteine“ kennt, machte die Bevölkerung der Erde rasante Fortschritte, denn die Zaubersteine konnten die Kraft der Sterne anzapfen und daher in Sekundenschnelle gewaltige Energiemengen zur Verfügung stellen.
Der Wohlstand war schier grenzenlos und das Wachstum auch, doch irgendwann rächte sich diese unbekümmerte Gier. Die angezapften Sterne waren an ihrem Limit angekommen und drohten zu erlöschen. Dies weckte die Großen Alten aus ihrem ewigen Schlaf in den Tiefen der Unterwelt…
Die Macht der Großen Alten war überwältigend.
Niemand auf der Erde hatte auch nur den Hauch einer Chance, sich dieser gewaltigen Macht entgegenzustellen.
Selbst alle Sechs Weisen zusammen, die stärksten der starken Zauberstein-Nutzer, konnten es zusammen nicht mit einem einzigen Großen Alten aufnehmen.
Schließlich hatte Scheherazade, eine Magierin aus der Äußeren Welt, die Idee, dass man die Großen Alten bekämpfen könne, indem man Wesen aus anderen Welten zu Hilfe ruft.
Genauer gesagt bezog sie sich auf Charaktere aus Märchen und Geschichten, die sie zu Hilfe holen wollte, denn ihre spezielle Fähigkeit, „Die perfekte Geschichte“, ließ die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.
Auf diese Weise rief sie zuerst Prinzessin Kaguya und einen gewaltigen Mond aus der Welt der „Geschichte vom Bambussammler“ herbei.
Sie bat Kaguya, die Mächte ihres Mondes zu entfesseln, um die Großen Alten zu besiegen.
„Ich werde es versuchen.“ sagte Kaguya und trank das Elixier der Unsterblichkeit, das niemals hätte getrunken werden sollen. Anschließend warf sie die Flasche weg.
Unsterblichkeit war ein Fluch und eine unheilbare Krankheit gleichermaßen, wer davon trank, gab alles auf, einschließlich seiner Menschlichkeit.
„Das waren jetzt meine allerletzten Tränen.“
Prinzessin Kaguya wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und zog anschließend als Unsterbliche Prinzessin an der Seite der Sechs Weisen in den Kampf gegen die Großen Alten.
Der Kampf war an Zerstörung kaum zu überbieten.
Unzählige Krieger des Mondes, die Sechs Weisen und alle Märchenwesen, die Scheherazade herbeigerufen hatte, waren zusammen trotzdem nicht stark genug, um die Großen Alten endgültig aufzuhalten.
Fast alle Städte lagen schon in Schutt und Asche, die Bevölkerungszahlen sanken rapide und bald wäre die Erde nur noch eine leere Wüste gewesen.
Kaguya und die Sechs Weisen erkannten, dass ein Fortsetzen des Kampfes auch das Ende der Erde bedeutet hätte. Daher fassten sie den Entschluss, die Großen Alten einzusperren, so lange wie irgend möglich. Ihnen war dabei sehr wohl bewusst, dass sie dieses Problem irgendwann jedoch „endgültig“ lösen mussten.
Die Prinzessin konnte dank ihrer Unsterblichkeit gewaltige Mächte uralter Magie entfesseln, die kein Sterblicher zu bändigen vermocht hätte. Sie kanalisierte diese unglaublichen Kräfte, verknüpfte sie mit ihrem Leid und Schmerz und erschuf so ein gewaltiges Siegel, mit dem die Großen Alten in ihrer Unterwelt weggesperrt werden konnten.
Einer der Großen Alten schaffte es jedoch, sein wahres Wesen zu verbergen und so der Aufmerksamkeit Kaguyas zu entgehen, während sie das Siegel vollendete.
Danach konnten die Großen Alten nicht viel mehr tun als warten und zusehen, wie die Macht des Siegels langsam schwächer und schwächer wurde.
Da für die Großen Alten Zeit nicht wirklich eine Bedeutung hatte, war es ihnen auch vollkommen egal, ob sie darauf ein Jahr oder halt tausend Jahre warten mussten.
Nach ihrem Erfolg suchte Prinzessin Kaguya erst das Fliegende Schloss auf und ließ sich danach wieder auf dem Mond wieder, der mit ihr in dieser Welt erschienen war.
Einer der Sechs Weisen blieb zurück, um das Siegel zu bewachen. Die anderen fünf kanalisierten ihre Zauberkräfte und ihre Seelen in fünf wahre Zaubersteine, auf dass sie zusammen mit den meisten anderen noch intakten Zaubersteinen in den Tiefen der Erde verborgen werden sollten.
Auf diese Weise hofften sie, für die Entscheidungsschlacht in einer fernen Zukunft wieder zur Verfügung zu stehen.
Und seitdem sind etwa tausend Jahre vergangen…